KlimaNot - Auswirkungen des Klimawandels auf die Notfall- und Akutversorgung – Analysen und Modellierungen zur evidenzbasierten Versorgungsplanung
Zunehmende Hitze und andere extreme Wetterereignisse, die der Klimawandel mit sich bringt, stellen eine Gefahr für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung dar. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Kinder, aber auch Menschen mit Vorerkrankungen wie COPD, Rheuma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Projekt KlimaNot unter der Konsortialführung der Universitätsklinik für Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Magdeburg und methodischer Projektleitung des Robert Koch-Instituts untersucht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Notaufnahmen in Krankenhäusern. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis über das Erkrankungsspektrum und die Inanspruchnahme von Notaufnahmen zu erlangen. Dazu werden Daten aus dem AKTIN-Notaufnahmeregister mit Daten des Deutschen Wetterdienstes und des Umweltbundesamtes zusammengeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse für die Gruppe der älteren Menschen werden durch zusätzliche qualitative Datenerhebungen an drei Kliniken für Altersmedizin (Aachen, Oldenburg, Regensburg) gestützt. Darüber hinaus werden die Auswirkungen von regionalen Besonderheiten anhand von Daten aus der Notaufnahme des Klinikums Stuttgart analysiert.
Am Robert Koch-Institut wird die Nutzbarkeit der Notaufnahmedaten zur syndromischen Surveillance von klimasensitiven Notaufnahmevorstellungen überprüft und entsprechende Indikatoren entwickelt. Am Institut für Mathematische Optimierung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg werden Modelle entwickelt, die die zu erwartende Inanspruchnahme unter der Annahme von verschiedenen Wetterkonstellationen abbilden. Dazu werden Methoden des maschinellen Lernens ausgetestet und angewandt. Zusätzlich wird in Zusammenarbeit mit Informatikern des Universitätsklinikums Aachen eine Web-Applikation entwickelt, in der die modellierten Szenarien dargestellt werden.
Das Projekt KlimaNot soll eine Abschätzung des Einflusses von Wetterveränderungen auf die Notfallversorgung ermöglichen. Die Ergebnisse des Projekts sollen der Notfallmedizin als Informationsquelle und Steuerungsinstrument dienen, sowie in die Erstellung von Handlungsempfehlungen und Leitfäden für die klinische Patientenversorgung einfließen.
Das Projekt KlimaNot wird für 3 Jahre mit ca.1.82 Mio. Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert.